Translator / Übersetzer

Freitag, 9. August 2013

Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist...

Liebe Gemeinde,
Wir haben uns heute hier versammelt, um den Ausführungen eines Russland-Reisenden zu folgen =)
Nach der Fahrt im Nachtzug nach Moskau wurde ich früh zeitig von Irina abgeholt. Sie und Anna waren meine Hosts die ganze Zeit in Moskau (Foto in der Küche).
Am ersten Tag war auf dem Roten Platz ein soldatisches Fest und es war nichts von Innen zu besichtigen, das habe ich später nachgeholt. Ich war im Kreml-Gebiet und in der bekannten Basilika auf dem Roten Platz, die in Realität relativ klein und innen unglaublich verwinkelt ist.
Einen Abend bin ich mit Irina und ihrer Freundin Rita in eine Bar. Feiern. Wodka. Einführung in russische Trinksitten und -sprüche. Danach mehrere Fahrten mit den günstigeren inoffiziellen Taxis durch die Stadt.
Am nächsten Tag die größte der 7 Schwestern besucht, das Moskauer Unigebäude (Foto). Dann bin ich entlang der Wolga wieder in die Innenstadt gelaufen. Der Weg führt auch durch den Gorki-Park, eine große Parkanlage mit vielen Vergnügungsmöglichkeiten: Öffentliche Tanzkurse und Musik, Straßenkünstler, Fahrrad- und Inlinerverleih, öffentliche Sportwettbewerbe, Bootsfahrten uvm. Dieser Park hat Moskau dann doch noch attraktiv für mich gemacht, denn kulturell und von den Sehenswürdigkeiten her ist St. Petersburg mehr zu empfehlen.
Ach, und es gibt keine Tourist-Info in Moskau, ich war die ganze Zeit ohne Karte unterwegs =)
Und unterwegs im Imbiss bin ich per Zufall einem australischem Paar begegnet, die mir ihre Hilfe erklärt haben, falls ich in Sydney vorbeischauen sollte... So reist man gern!
Am letzten vollen Tag in Moskau hab ich mir eine kostenlose private Führung von 'Moskau greeters' geben lassen. Die 'greeters' gibt es weltweit in vielen Großstädten. Das sind meist Sprach-Studenten, die individuell an die Touristen angepasste Touren anbieten und sich davon Training ihrer Fremdsprache erhoffen. Ich wurde von Alina (siehe Foto auf der Bank mit mir) im perfektem Englisch für unglaubliche 7 Stunden durch die Stadt zu verschiedenen nicht-touristischen Plätzen Moskaus geführt. Ihr Großvater wurde einst im Krieg von einem deutschen Soldaten gerettet.
Am Bahnhof in Moskau hab ich wieder mal die Herzlichkeit der Russen erfahren. Ich wartete so mit 300 anderen Leuten im Wartesaal, wurde angesprochen, gab mich als deutscher Reisender zu erkennen und wurde von einem Mann und einer Familie zu Wodka, Tomate, Gurke, Brot und Salz eingeladen =)
Und nun sitze ich den 3. Tag im Zug nach Krasnojarsk. Es ist alles etwas angenehmer als erwartet. Die Klos sind nicht so schlimm,  wie gedacht. Man kann sich schon manchmal etwas bewegen, zumindest aussteigen, wenn der Zug alle 4 Stunden mal für etwa eine halbe Stunde hält. Die Babuschkas bieten meist Fisch und unglaublichen Schnick-Schnack an. Aber auch leckere Piroggen.
Der Samowar liefert immer heißes Wasser für den Tee in Kombination mit russischer чашка und Teebeuteln. Auch für die russischen 5-Minuten-Terrinen geeignet. Ansonsten wird gerätselt, gelesen, geschlafen, Karten gespielt oder Musik gehört und Film geschaut. Und jedes einzeln im Wald auftauchende Haus oder Dörflein bewundert. Ich kann inzwischen alle Wald-Grüntöne in-und auswendig...
Die Verständigung allerdings ist hier echt kompliziert: ich bin der einzige Nicht-Russe im ganzen Waggon für fast 2 Tage gewesen, soweit ich das mitgekriegt habe. Und mit meinen Brocken russisch, etwas hervorgekramten deutsch (maximal 30 Worte) einiger weniger Sitznachbarn und Zeichnungen kommen interessante Gespräche zustande, deren Inhalte wohl selbst die Beteiligten eher nicht verstehen :D
Das kommt sicher auch daher, dass eher das einfache Volk mit der Bahn reist. Und viele auch eher kurze Entfernungen. Keiner der Russen kann verstehen, warum Europäer freiwillig und zum Spaß mit der Transsib fahren würden...
Und im Zug natürlich immer nach Moskau-Zeit leben, selbst wenn wir 4 Zeitzonen von Moskau weg sind.
An den Stationen und im Zug treiben sich immer ein paar Babuschkas herum, die Äpfel, Beeren, Eis oder viel eher irgendwelchen Schnick-Schnack verkaufen. An größeren Stationen gibt es auch kleine Shops. Und verhungern kann ich gar nicht, weil ich noch in Moskau einen GROSSEN Beutel voll mit Lebensmitteln gekauft hab =)
In irgend einer kleinen Stadt wollten 3 Rucksackreisende eingesteigen. Der junge Schaffner hatte offensichtlich Probleme mit der Verständigung umd winkte mich heran, da ich der einzige Ausländer in seinem Waggon war. 3 Spanier =) Und ich in meinem Element. Quatschen auf spanisch und englisch. Endlich wieder. Und nebenbei den Übersetzer versuchen. Tipps austauschen. Gemeinsam unas cervezas trinken.
Und ich schließe mit dem tollsten, was bisher passiert ist: Schon in Sankt Petersburg habe ich ja 2 aus Deutschland bekannte Gesichter wiedergesehen, und nun stellt sich heraus, dass Paola, meine ehemalige italienische Mitbewohnerin auch in Russland ist. Eigentlich studiert/arbeitet sie da, aber wie ich reist sie etwas und wir werden uns wohl in Irkutsk treffen. Wenn das so weitergeht, treffe ich in den nächsten Monaten noch viele verschollen Geglaubte :D
Ich widme mich wieder meinen Mitreisenden.
Gehabt euch wohl liebe Blog-Leser!
PS: gerade bin ich in Krasnojarsk angekommen. Und eine nette Mitfahrerin hat ihre Mutter bequatscht, mich doch gleich zu meinem Couchsurfer zu fahren. =)
PPS: sorry my not-german-speaking friends, i hope i remember to write my next post in english again.

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