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Sonntag, 14. Januar 2018

Kurze Urlaube Беларусь und Malta

Liebe mich lesend Verfolgende,
heute berichte ich kurz von zwei schönen Urlauben vom Ende des Jahres.
Seit Beginn des Jahres 2017 darf man als deutscher Staatsbürger für 5 Tage visafrei in die Republik Belarus einreisen (Das Wort Weißrussland im Deutschen ist laut mehrfacher Bestätigung ein fälschlischer Begriff...). Ich wollte einen Einblick gewinnen und nutzte so etwa 4 Tage um mir die Städte Minsk und Brest anzuschauen. Von Minsk hatte ich von verschiedenen Seiten schön gehört - wie grau und unschön es doch dort wäre. Allerdings waren die Berichte durchaus auch etwas älter.
Der Fluss Svislac fließt durch das Zentrum von Minsk.
Ich erreichte Belarus per Flugzeug, fuhr mit dem Bus in die Stadt und checkte im Hostel ein. Das Wetter war in der Tat so, wie es alle beschrieben hatten: Trüb und regnerisch. Nach nur einer Stunde sightseeing in der Nähe des Hostels ging es sofort weiter in eine Bar zum Couchsurfing-Meeting. Da ich allein reiste und natürlich in der Kürze der Zeit gern ein paar Einheimische kennenlernen wollte, war das einmal mehr eine gute Option. Zu dem Treffen waren hauptsächlich Belorussen da, und nur äußerst wenige Ausländer wie ich. Schnell fanden sich viele interessierte Gesprächspartner, einige von ihnen lernten sogar Deutsch. 
Couchsurfing-Meeting
Mit Polina, einer Studentin hatte ich mich bald verabredet, dass sie mir am nächsten Tag die Stadt zeigte und ich im Gegenzug ein wenig mit ihr Deutsch üben sollte. Sie zeigte sich als gute Stadtführerin und erklärte mir viele Dinge aus ihrer Sichtweise. Besonders interessant war für mich, dass wie in vielen ehemaligen Sowjetstaaten die Lehrer nur echt wenig verdienten. 
Mit Polina vor der neuen Bibliothek
Die Kathedrale des Heiligen Geistes im Zentrum der Stadt Minsk.
Das Siegesdenkmal.
 In den folgenden Tagen entdeckte ich verschiedene Ecken in Minsk und muss sagen: Es ist eine schöne Stadt (abgesehen vom Wetter...). Es sieht an den meisten Orten in der Innenstadt und Umgebung ordentlich und gut aus, es gibt viele kleine trendige Cafes und Bars und gefühlt auch eine richtige Hipster-Szene. Ich war noch mit anderen Couchsurfern auf einem Konzert in einer Bar und bin allein zum "Minsker Meer" - einem Naherholungsgebiet mit See - gefahren.
Der große Markt.
Im Sommer sicher voll - Der Strand am "Minsker Meer"
Konzert in Minsk
Einen Tag bin ich nach Brest (die Grenzstadt zu Polen) gefahren - mit dem Zug 4 Stunden hin und abends 4 Stunden zurück. Ich hatte gelesen und gehört, dass die Brester Festung eine Sehenswürdigkeit sei. Aus meiner Sicht war es das wirklich nicht. Ich kann den Besuch der Festung nicht empfehlen. Auch die Stadt Brest selbst interessierte mich nicht sonderlich, scheinbar ist Minsk wirklich in den letzten Jahren schöner geworden, die anderen Städte im Belarus hinken aber ein bisschen hinterher.
Allen Interessierten kann ich dennoch einen Besuch in diesem noch eher untouristischen Land empfehlen. Insbesondere ist vermutlich im Sommer ein Besuch in den Nationalparks, in denen auch das Bison lebt, ziemlich sehenswert.
Hier noch ein Video von einem Straßenkünstler in Minsk. Es scheint, dass das lateinamerikanische  Lied "Despacito" wirklich inzwischen jeden Winkel dieser Erde erobert hat :)







Nur ein Weilchen später waren wir für 4 Tage zu zweit in Malta. Wir wollten die letzten Sonnenstrahlen des Jahres erwischen und diesen uns bisher unbekannten Inselstaat kennenlernen.
Wir kamen am Mittag in Malta an und erkundeten zuerst die Hauptstadt Valetta und fuhren dann in unserer Hotel. Es war zwar Ende Oktober, aber immer noch Saison.
Einer von Maltas Häfen

Die Bibliothek

Hausfront mit Balkonen
Am nächsten Morgen mieteten wir uns für die restlichen drei Tage einen Scooter, was sich letztendlich als die beste und kostengünstigste Variante herausstellte. Wir waren frei und konnten fahren wohin wir wollten, bekamen unser bisschen Handgepäck ohne Probleme unter und verbrauchten in den drei Tagen gerade mal Benzin im Wert von 5€!
Maria auf unserem Scooter
Wir fuhren zuerst einmal quer durch Malta, durch kleine Dörfchen und sehr löchrige Staßen und erreichten schließlich ein altes Kloster mit einer unterirdischen Kapelle. Dort hatten wir das Glück, dass gerade die Besitzer des (privaten) Klosters anwesend waren und uns eine kurze Führung mit Erklärungen dazu gaben :)
Blick vom Kloster auf das Mittelmeer
 Dann wanderten wir noch ein bisschen an der Steilküste entlang.
Dingli Cliffs im Südwesten der Hauptinsel.
Auf der weiteren Fahrt durchquerten wir wieder die ganze Hauptinsel und machten Stopps in den Städten Rabat, Mdina und Mellieha. Am äußersten Nordzipfel der Insel besuchten wir noch eine Korallenlagune.
Lagune im Norden der Insel
Danach setzten wir mit der Fähre auf Gozo über - die zweigrößte der maltesischen Inseln. Hier versprachen wir uns weniger andere Touristen und mehr Natur. Wobei ich generell bemerken muss: Da Malta recht klein ist, ist jeder Flecken besiedelt. Die Natur mag mediterran und schön sein, aber es geht eben nicht, ohne dass man immer einige andere Menschen umher hat.
Auf Gozo hatten wir uns ein wunderschön gelegenes Hotel in Qala mit eigenem Pool gebucht. Nur war es uns zum Baden abends inzwischen zu kalt.
Überfahrt auf der Fähre
Blick von unserem Balkon auf den Hotel-Pool
Abendessen im Restaurant
Am nächsten Tag erkundeten wir mit unserem Scooter die Nordinsel. Einige Strände, die Hauptstadt von Gozo Victoria, die Salzpfannen und eine wunderschöne Kathedrale mit Kreuzweg. Überhaupt muss man sagen, dass es auf Malta viele sehr schöne und gut erhaltene Kathedralen gibt. Von einem Aussichtspunkt aus sieht man in fast jedem Dorf in allen Richtungen eine stattliche Kathedrale.
Maria am Strand
In der Zitadelle von Victoria
Pause am Strand

Die Salzpfannen im Norden von Gozo.
Die Basilika der Heiligen Jungfrau
Blick vom Kreuzweg auf die Basilika
Um den Sonnenuntergang zu beobachten, fuhren wir an die Westseite der Insel, in die Nähe des ehemaligen "Azure Window". Dieser Steinbogen ist jedoch vor etwa einem Jahr eingestürzt.
Blick auf das ehemalige Azure Window
Letzter Abend auf Malta
Sonnenuntergang
Am letzten Tag fuhren wir wieder auf die Hauptinsel, machten einen kurzen halbstündigen Badestopp (das war glaube ich mein erstes Mal baden im Mittelmeer ^^) am Strand von Ghadira, brachten den Scooter zurück und nahmen den Bus zum Flughafen. Die dreieinhalb Tage auf Malta waren für uns genug, da es zum Baden schon etwas zu kühl war. Wer mehr von der Kultur sehen will, sollte schon etwa eine Woche einplanen.
Bis zum nächsten Post, dann wieder von einer anderen Ecke dieser Erde.
Seid geherzt, Euer Michael

Adventure-Race und Wandern in Deutschland

Im Herbst stand mal wieder sportliche Betätigung auf meinem Plan.
Gemeinsam mit meinem Bruder nahm ich an einem Adventure-Race teil. Da es unser erstes derartiges Rennen war, starteten wir in der Kategorie Kurzstrecke mit einer Länge von ca. 43km. Die Disziplinen waren Klettern, Schwimmen, Radfahren, Orientierungslauf, nochmal Radfahren, Bogenschießen, Kanufahren und Ausdauerlauf. Für die Mittelstrecke (79km) und Langstrecke (156km) war dieses Rennen gleichzeitig die Deutsche Meisterschaft im Adventure Race.
Wir reisten am Vortag an und übernachteten im Zelt. Die Langstreckenläufer starteten bereits nachts um 5:00 mit Schwimmen im eiskalten Wasser. Unser eigener Start war zum Glück erst um 9:00. Alle Teams starteten zeitlich um ein paar Minuten versetzt.
Am Start - 0km



Wir hatten bereits im Vorfeld entsprechend unserer Fähigkeiten die Aufgaben im Team und unseren Rhythmus bzw. das geplante Tempo besprochen. Einer navigiert, der andere meldet uns bei den Kontrollpunkten an und ab.
Beim Klettern - 0,1km

Vor dem Schwimmen - nach 0,2km
Radfahren - nach 10km

Orientierungslauf - nach 15km
Kanufahren - nach 35km
Da es unser erstes derartiges Rennen war, waren wir gespannt auf unsere Leistung. Es zeigte sich bald, dass wir zwar körperlich bei einigen Disziplinen (Klettern, Schwimmen) unterlegen waren, vor allem aber als Team gut funktionierten und gegen Ende hin auf Grund unserer Ausdauer einiges gutmachten. Unser weiteres Plus sollten die Bonuszeiten sein, die man sich verdienen kann.
Auf der gesamten Strecke wird an allen Kontrollpunkten die Zeit gemessen. Bonuszeiten konnte man durch die Geschicklichkeits-Disziplinen (Klettern und Bogenschießen) erwerben. Die gesamte Zeit minus die Bonuszeit ergibt die gewertete Zeit, nach der die Platzierungen ermitteln werden.
Dank mäßiger Kletterleistung und sehr gutem Bogenschießen erhielten wir insgesamt 45 Minuten Zeitgutschrift! Nach insgesamt 5:30 Stunden erreichten wir das Ziel, mit der gewerteten Zeit von 4:45 Stunden waren wir überraschend vierter Platz in unserer Wertungskategorie :)
Im Ziel - nach 43km



























Sicher werden wir wieder einmal an einem ähnlichen Event teilnehmen.

Nur einen Tag später, nachdem ich mich ein bisschen erholt hatte, wollte ich mich wieder einmal im Wandern längerer Strecken probieren. So startete ich von Weimar aus mit dem Ziel Nordhessen in 5 Tagen zu erreichen. Das entsprach einer Strecke von ca 130km auf nahezu direktem Wege über Erfurt, den Nationalpark Hainich und Eschwege. Das Wetter war oft genauso mößig, wie es angekündigt war. Ich hatte natürlich mein Rucksackgewicht wieder minimiert, also nur Kleidung, meine Hängematte und eine Kleinigkeit zum Essen dabei.
Der sonnige erste Tag
Ich startete erst am zeitigen Nachmittag in Weimar und lief die 25km bis Erfurt quasi ohne Pause durch und übernachtete dort in einem Hostel.
Am zweiten Tag bot der Weg wenig Abwechslung, aber es gab meist leichten Regen. Eigentlich hatte ich vorgehabt im Freien zu schlafen, aber die Aussicht bei Regen draußen zu schlafen und meinen Unterschlupf wieder nass einpacken zu müssen war nicht nach meinem Geschmack. Da es ringsherum nirgendwo einen Gasthof gab (ja, ich war gefühlt abseits der Zivilisation), musste ich erst mit der Bahn nach Gotha fahren, übernachtete dort und bin dann mit dem Bus am nächsten Tag wieder auf die Strecke. Am dritten Tage ging es dann durch den Hainich.
Der verregnete dritteTag im Nationalpark Hainich

Kurzer Sonnenschein
 Durch den Hainich hindurch (das Wetter schien nicht besser zu werden), telefonierte ich wieder einige Herbergen an, aber keine in der Nähe meine Weges schien frei zu sein. Zu bequem bei diesem Wetter im Freien zu schlafen entschied ich mich dafür, die Strecke ungeplanterweise ein wenig abzukürzen und bin mit dem Bus 15km nach Eschwege gefahren. Dort schlief ich wieder in einem Hostel. Am nächsten Morgen startete ich die vorletzte Etappe zunächst nach Bornhagen und besuchte die dortige Burgruine Burg Hanstein.
Burg Hanstein
 Da mir der letzte Tag bevorstand, hatte ich auch keine Hemmungen mehr im verregneten Wald zu übernachten und richtete mir ein mumeliges Nachtlager ein. In den Bildern in drei Stadien zu sehen:

Ein guter Abstand der Bäume gefunden...
...die Hängematte gespannt...
... und regensicher abgedeckt.
Ich schlief recht gut in meiner Konstruktion, als es dann zeitig morgens (wie angekündigt) noch etwas mehr Wind gab, legte ich mich in einen direkt am Weg befindlichen Unterstand - zu der Zeit war noch niemand unterwegs und ich konnte nochmal die Augen schließen.
Am letzten Tag lief ich weiter Richtung Göttingen und erreichte gegen Mittag mein Ziel. Einmal mehr habe ich gemerkt, dass ich lieber und besser in den Bergen vorankomme als auf ebener Strecke. Dennoch bleibt mein Plan, dass ich irgendwann einmal Deutschland zu Fuß durchquere :)