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Samstag, 11. April 2015

Exploring the Andes right next to STGO

Grüße aus Südamerika!
Zum Osterwochenende und schon ein Weilchen geplant, bin ich in einer 17köpfigen Expeditionsgruppe aufgebrochen um den ca. 5400m hohen "El Plomo" zu besteigen, der "direkt um die Ecke" liegt.

Ausrüstung ausgeliehen (Schuhe für das Hochgebirge, Klamotten und Schlafsack für bis zu -40°C, Steigeisen), viel Essen gekauft und dann ging es herzlich früh los. Mit den Autos sind wir bis Valle Nevada (ein kleines Skigebiet auf ca. 3100m Höhe gefahren), die schwere Aurüstung wurde auf Maultiere gepackt nach oben befördert, auf dem Rücken nur Verpflegung und Kleidung.
Auf nebenstehendem Bild (nach ca. 3 Stunden Wanderung) auf etwa 3500m Höhe die letzte Vegetation - eine der kleinen Gras-/Moosinsel. (Hätte ich Salat machen sollen, Mama? ^^)



Hier auf selbiger Höhe posiert Fred vor unserem fernen Ziel, die flache, weiße Kuppe des Plomo.












Im Banne des Berges - mit Leo!













Mitten durch steinige Steppen weiter in Richtung Basis-Lager.










Ab etwa 3900m ü.NN. und je nach Lage geht der Weg auch durch Schnee.


Leider war ich (wie schon von letzten Reisen bekannt) recht anfällig für die dünne Höhenluft. bereits ab 3200m bekam ich leichte Kopfschmerzen.
Der Mangel an Sauerstoff machte sich bemerkbar: Die Schritte wurden langsamer, die Atmung hektischer, das Herz pochte deutlich mehr.
Die letzte Stunde zum Base-Camp hieß es nur noch von Schritt zu Schritt denken - jeder Schritt ein Gebet...
Nach 3400m Höhenunterschied zu Santiago und 8 Stunden Wanderung kam ich überanstrengt auf 4100m im Basis-Lager an. Mein Magen entschied sich deswegen erstmal für Arbeitsverweigerung und entließ seinen Inhalt in Freiheit. Nach einer Mütze Schlaf war alles wieder ok, nur etwas appetitlos war ich noch - normal für die Höhe.
Die Zelte im Basislager stehen! Nichtsdestotrotz habe ich die zweite Nacht freiwillig wegen Lärmbelästigung im Refugio (Schutzhütte in der Mitte) geschlafen - siehe auch folgendes Bild.

Die weiße Ratte auf der Pritsche über mir war ein deutlich besserer Zimmergenosse als mein schnarchender Zeltkumpane. Nach einer klaren Ansage an die Ratte (könnte mir vor Gericht als Drohung ausgelegt werden), hat sie dann auch etwas leiser geknabbert und geraschelt.

Mit der Kälte hatte ich die ganze Zeit kaum Probleme, tags in der Sonne war es warm, nachts bis etwa -10°C runter - also harmlos, solange es keinen Wind gab.










Vom Sonnenuntergang









 




Basiscamp bei Nacht.











Fred bei der Trinkwassergewinnung im Camp. Hier gab es leider kein fließend Wasser mehr. Alles musste aus Schnee gewonnen werden. (farbiger Schnee ist unter allen Umständen zu meiden! ^^)

Toilette war hinter einem großen Stein - statt Anklopfen hat man den Stein aus einiger Entfernung höflich gefragt, ob er bereits besetzt ist.






Am zweiten Tag haben wir zur Akklimatisierung auf der Höhe nur eine kleine Runde gedreht. Etwa 2 Stunden zu einem nahe gelegenen Gletscher der mit schönen sonnengeformten Schneeskulpturen übersäht war.
























Der Gipfel des Plomo liegt leicht hinter dem sichtbaren Bereich und verschwindet hier im Bild zusätzlich noch in den Wolken. Der sichtbare Zick-Zack am unteren Bildrand war der Weg direkt vom Basis-Camp weg. Sonntag Nacht um 2 Uhr startete die Mission. Inzwischen etwas an die Höhe angepasst, aber vom wenigen Essen geschwächt, war ich bei den 9 Gipfelstürmern mit dabei, musste aber nach 2 Stunden auf 4500m umkehren - leerer Magen ohne Energiereserven und Gewaltmarsch vertragen sich nicht.Am Ende hatte ich eine Geschwindigkeit von etwa einem Schritt in 10-15 Sekunden und brauchte nach 4 Schritten eine Pause.
Aus Peru weiß ich, dass ich wohl eine Woche Akklimatisierung brauche um meine Lebhaftigkeit über die 4000m zu bringen.
3 Teilnehmer unserer Expedition haben es aber geschafft und sind bis auf die 5400m hoch! :)

Ich habe (wieder im Basis-Lager) statt dessen bis zur Rückkehr (wieder 7Stunden Wanderung bis in die Nacht hinein) die Ruhe und Lage genossen. So hatte ich einen besinnlichen Ostersonntag auf über 4000m Höhe.
Mal schauen, ob ich den Plomo nochmal in Angriff nehme, oder einen anderen 5000er. Allerdings wird hier erstmal Winter, ich werde wohl noch ein paar Monate warten müssen.


In der Schule wurde derweilen immer mal wieder gefeiert. Mit krassem Aufwand haben die Chilenen das Lehrerzimmer komplett dekoriert und ein großes schönes Fest mit riesigem Asado (Grillen) draus gemacht. Das sonstige Alkoholverbot in der Schule war für eine Weile mal aufgehoben. Und getanzt haben die chilenischen Kollegen sowieso :)






Die Grills sind gut bestückt. Liebe Thüringer, es sind Grills (keine Roste)! Man grillt ja auch drauf ("rosten" ist etwas anderes, und "braten" passiert in der Pfanne ^^)
Ich bitte um Diskussionsbeiträge! =)















Ich hoffe ihr hattet ebenfalls schöne Ostertage und wünsche euch eine schöne Zeit.
Zum Kartenschreiben komme ich schon auch irgendwann mal - etwas Geduld müsst ihr noch haben.

Seid lieb gegrüßt,
Besitos
Don Miguelito

4 Kommentare:

  1. Lieber Michael,
    ein Moossalat wäre eventuell ganz nahrhaft gewesen, aber vermutlich hattest Du das Salatbesteck vergessen! Aber keine Angst - wenn Du wieder hier bist, verwöhne ich Dich gern mit grünem Essen. Du weißt schon: Gänseblümchen-Pastete, Spitzwegerich-Auflauf o.ä. :-)
    Liebe grüne Grüße von der Mama

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  2. Also als gebürtiger Sachse aber momentaner Wahl-Thüringer muss ich mal sagen: Ich geb dir schon recht, es wird ja tatsächlich drauf "gegrillt"! Andererseits kann ich die guten Ur-Thüringer auch verstehen: schließlich heißt es ja auch ROST-BRAT-wurst... ;-)

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  3. Hi Michael,
    ich vermute rostern (nicht rosten) wird von "rostbraten der rostbratwurst" abgeleitet. Rost weist dabei wahrscheinlich auf den gitterartigen gegenstand hin [1] und nicht auf den chemischen vorgang des rostens des gitters, oder? Braten bezeichnet dann wahrscheinlich in diesem zusammenhang das bräunen der oberfläche der rostbratwurst in kontakt mit dem speckfilm auf der metallischen gitteroberfläche [2,3]. Grillen stammt vielleicht sogar aus dem englischen oder französischen. Aber ich kann da auch nur mutmaßen, aber sprachzusammenhänge finde ich schon sehr interessant. VG Toni
    [1] http://www.duden.de/rechtschreibung/Rost_Gitter_Abdeckung_Lattenrost
    [2] http://www.duden.de/rechtschreibung/braten
    [3] http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Braten_(Garmethode)&oldid=138419209
    [4] http://de.wiktionary.org/w/index.php?title=grillen&oldid=4072291

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  4. Danke Mama! Auf das Essen freu *hüstel* ich mich schon! :)

    Lieber Wahlthüringer und Toni, danke für die Diskussionsbeiträge - ich werde mich weiterbilden ^^

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